Aufrechterhaltung von Traceability Links während evolutionärer Softwareentwicklung

Softwaresysteme spielen in vielen Lebensbereichen eine immer wichtigere Rolle und werden immer komplexer. Sie unterliegen häufigen Änderungen, die notwendig sind, um weiteren Einsatz zu ermöglichen. Solche Änderungen erfordern hohen Aufwand und sind außerdem mit hohen Risiken verbunden, z.B. bezüglich Korrektheit, Terminund Budgeteinhaltung. Häufige Änderungen führen zu Strukturverlust (englisch Architectural Decay), der wiederum nachfolgende Änderungen erschwert. Zur Vermeidung dieser Konsequenzen muss die evolutionäre Weiterentwicklung von Systemen durch softwaretechnische Konzepte, Methoden und Werkzeuge unterstützt werden. Traceability stellt ein Konzept dar, das evolutionäre Softwareentwicklung fördert. Traceability Links verbinden Artefakte der Anforderungsanalyse, des Entwurfs und der Implementierung und tragen so zu besserer Verständlichkeit bei. Änderungen werden vereinfacht, indem beispielsweise Aufwandsschätzung, Verfolgung, Vollständigkeitsanalyse und Prüfung unterstützt werden. Die Nutzung von Traceability Links bietet selbst dann Vorteile, wenn dafür zusätzlicher Aufwand notwendig ist. Um Traceability Links effektiv nutzen zu können, müssen sie gültig, das heißt korrekt und vollständig sein. Aufgrund der hohen Anzahl erfordert die Erstellung, Konsistenzsicherung und Prüfung der Links sehr hohen Aufwand. Die hier vorgestellten Arbeiten zielen auf eine deutliche Reduzierung dieses Aufwands ab, um einen Nutzen in der praktischen Anwendung zu erreichen. Aufgrund der nur teilweise formal definierten Semantik von verbreiteten Spezifikationsund Modellierungssprachen ist eine Automatisierung der Erstellung, Nachführung und Konsistenzsicherung von Traceability Links derzeit nicht zu erwarten. Deshalb wird eine weitgehende Unterstützung der Entwickler angestrebt, um neben einer Minimierung des Aufwandes eine Beherrschung der Komplexität realer Modelle und ihrer Traceability Links zu erreichen. Die Speicherung von Traceability Links ist in vielen verbreiteten Repositories bereits möglich. Die Aufgabe der Erstellung von solchen Links ist zwar prinzipiell gelöst, aber nicht automatisierbar und nur unzureichend durch Tools unterstützt. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Methodik für die Aufrechterhaltung und Prüfung von Traceability Links zu entwickeln. Dabei erfolgt die Erstellung, Aufrechterhaltung und die Ablage von Traceability Links im gleichen Repository wie die durch sie verbundenen Artefakte. Wird ein Artefakt geändert, so sind die betroffenen Traceability Links entsprechend zu aktualisieren. Durch Bezugnahme auf Elementaroperationen soll die vorgestellte Methodik in alle Software-Entwicklungsmethoden integrierbar sein.